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  1. In der deutschen Schachszene hielt sich das Gerücht seit Längerem. Und spätestens, als GM Vincent Keymer beim vergangenen Bundesligaspieltag nicht am Start war, wusste mancher schon mehr. Doch ein ungeschriebenes Gesetz in diesem auch von Geheimnissen umwobenen Sport besagt: Das Team hinter dem Titelanwärter bleibt weitgehend anonym – so lange wie möglich jedenfalls. Bei der Pressekonferenz nach der 14. und entscheidenden Partie in Singapur aber hob GM Dommaraju Gukesh, der jüngste Weltmeister der Geschichte, den Schleier: Zu seinen Sekundanten gehörte auch Vincent Keymer. „Vincent hat mein Team verstärkt.“ Keymer jubelte später vor laufender Kamera aus einer Wohnung in Manilva, in der Nähe von Malaga: „Ein großartiger Moment. Wir haben sehr hart gearbeitet. Aber wir haben es auch genossen.“

  2. Über 6.400 Abonnenten und Abonnentinnen bekommen bis heute den neuen DSB-Newsletter in ihr Postfach. Soviel sei verraten: Sie erwartet heute ein besonderer Newsletter, mit einigen Highlights.

  3. Im US-amerikanischen Saint Louis ging am 7. Dezember nach fünf Turniertagen ein Meisterturnier mit zahlreichen Großmeistern zu Ende. Weltklassespieler Fabiano Caruana schien Platz eins für sich reserviert zu haben, doch es reichte nicht ganz zum ungeteilten Turniersieg, denn ein deutscher Großmeister hielt sehr gut mit.

    Am Ende musste der ratlose amerikanische Favorit im Interview viele Fragen beantworten. Im Kern ging es immer darum: Wie konnte er nur gegen diesen Deutschen verlieren? Auch die Reporterin konnte nur mühsam ihre Enttäuschung verbergen, während GM Alexander Donchenko sich still freute: „Ich war ganz gut in vielen Situationen.“ Dabei war Ungewöhnliches passiert: Er hatte die Nummer zwei der Welt, GM Fabiana Caruana, besiegt – und das gut besetzte und hoch dotierte Turnier gemeinsam mit ihm gewonnen.

  4. „Herzlichen Glückwunsch für diese grandiose Leistung!“ Die neue Senioren-Weltmeisterin WGM Brigitte Burchardthat ein Sonderlob aus berufenem Munde erhalten – und darauf kritisch reagiert. Der Glückwunsch kommt jedenfalls direkt aus dem Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – von Ministerin Lisa Paus, via Social Media. Dabei nimmt Lisa Paus auch Bezug auf ein Interview, dass Brigitte Burchardt dieser Tage dem Tagesspiegel gegeben hat. Da stellt sie mit Blick darauf, dass sie schon häufig Männer besiegt hat (im Schach ein fast alltäglicher Vorgang), fest: „Warum sollten Mädchen schlechter sein als Jungs?“ Antwort Paus: „Wie recht Sie damit haben.“ Brigitte Burchardt fand das, nun ja: nicht so richtig dolle.

  5. Teil zwei bei der Mission Online-Schach zum Jahresende. Nach der Deutschen Online-Meisterschaft im Blitzschach veranstaltet der Referent des Deutschen Schachbundes für Onlineschach, Christian Kuhn, nun ein Turnier für den Breitensport. Das DSB-Weihnachtsturnier soll „ein nettes Turnier werden“, ohne großen Leistungsgedanken: „Es geht um Spaß.“

  6. Ein großer Mann des deutschen Schachsports feiert Geburtstag - seinen 70. Ehrentag. Professor Dr. Robert Klaus Freiherr von Weizsäcker hat als Funktionär und Fernschach-Nationalspieler Außergewöhnliches für das deutsche Schach geleistet. Der Jubilar ist der älteste Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, von 2007-2011 war er Präsident des DSB und ist seit 2011 Ehrenpräsident des DSB.

  7. Am heutigen 5. Dezember jährt sich zum 38. Mal der „Internationale Tag des Ehrenamts“. Der 1986 von den Vereinten Nationen eingeführte Aktions- und Gedenktag dient der Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Für Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist das Ehrenamt der entscheidende Klebstoff für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft: „Man kann das Ehrenamt nicht hoch genug schätzen. Es ist ja nicht irgendetwas, sondern das ist etwas, was Menschen neben ihrer alltäglichen Arbeit und ihrer Familie organisieren.“ Rund 2 Millionen Menschen sind in deutschen Sportvereinen, laut DOSB, in einem Ehrenamt tätig - auch im Schachsport.

  8. Es war ein historischer Erfolg: Der erste Weltmeistertitel bei den Senioren für einen Deutschen seit 1991. GM Rainer Knaak, 71, sicherte sich den Titel vergangene Woche in Portugal. Auch bei ihm löste das Erinnerungen aus – und Gefühle. „Ein bisschen Genugtuung“ sei das schon, sagt der Leipziger. Der Grund: 1973 beschloss der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR, dass 25 nichtolympischen Sportarten der sogenannte Leistungsauftrag entzogen wird, wodurch Mittel gekürzt und die entsprechenden Sportverbände nicht mehr an „internationalen Meisterschaften und an Sportwettkämpfen mit nichtsozialistischen Ländern“ teilnehmen durften. Es ging der DDR in erster Linie noch um prestigeträchtigere Medaillen - wie bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen. Zu den betroffenen Sportarten gehörte damals auch Schach.

  9. „So eine prunkvolle Location werden wir vermutlich nur einmal haben“, sagt Christoph Barth, Beauftragter des Deutsche Schachbundes für Hochschulsport, „aber ganz bestimmt werden wir auch 2025 ein Glanzlicht setzen können.“ Dann vermutlich im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin – mit der erstenDeutschen Hochschulmeisterschaft im Schach im Jahr 2025.

  10. Im Zeitraum vom 20. bis 26. Oktober 2024 fand auf der griechischen Insel Rhodos zum 34. Mal die traditionsreiche NATO-Schachmeisterschaft statt. In den sechs Tagen stand für die Teilnehmenden der Veranstaltung neben dem Messen am Schachbrett auch der persönliche Austausch auf dem Programm. Die Atmosphäre der Meisterschaft machte das Turnier zu etwas Besonderem und gilt als einer der Gründe, warum viele erfahrene Spieler diesem Turnier treu bleiben. So bleiben Spielerinnen und Spieler, welche die achtmalige Teilnahme am Turnier nachweisen können, als Life Time Member (LTM) erhalten.

  11. Hagen Poetsch hat als erfolgreicher und weit gereister Großmeister nun wahrlich schon viel gesehen und erlebt. Aber der Ort, an dem er am Samstag spielte, der hat ihn beeindruckt. „Sowas habe ich nicht erwartet“, sagte er über den prunkvollen „Ballroom“ im Berliner Luxushotel Titanic, „das ist hier wirklich viel schöner als an vielen Orten, wo ich gespielt habe.“ Dann nahm GM Hagen Poetsch Platz an Brett eins – und wurde fortan seiner Favoritenrolle gerecht. Der Mann, der seinen Abschluss in Wirtschaftsmathematik frisch in der Tasche hat, ist der neue Deutsche Uni-Meister im Schnellschach. Das weibliche Pendant zu ihm: Nationalspielerin FM Lara Schulze holte sich den Titel in der Frauenwertung. Auch sie war begeistert: „Schon als ich hier reinkam, dachte ich: Wow!“

  12. Am Sonntag saß er im Zug, auf der Heimreise. „Such Dir aus, wie ich mein Gefühl beschreiben soll“, sagte Gert Schulz, der Referent des Deutschen Schachbundes für Inklusion, „rundum zufrieden, überglücklich, voller Freude über ein wunderbares Turnier.“ Die ersten Deutschen Meisterschaften für Behinderte in Augsburg haben mehr als nur Sieger gefunden. Sie strahlten Lebensfreude aus, rund um das Thema Schach. „Es war ein Höhepunkt für unseren Sport“, sagte Schulz.

  13. „Die Partien sind heiß umkämpft gewesen.“ Das vermeldete der Referent für Onlineschach beim Deutschen Schachbund, Christian Kuhn, noch in der Nacht zum Samstag. Am Freitagabend wurde der erste Deutsche Onlinemeister im Blitzschach gekürt. Er kommt – wie passend in diesen Tagen - aus Indien, ist IM-Titelträger und heißt GB Harshavardhan.

  14. Aus gegebenem Anlass möchte ich die Rechte und Pflichten von Mannschaftsführern bei Mannschaftswettbewerben des Bundesliga e.V. und des Deutschen Schachbunds klarstellen: Mannschaftsführer dürfen ihren Spielerinnen und Spielern dazu raten, ein Remisangebot anzunehmen oder abzulehnen. Sie dürfen außerdem selbst dazu raten, ein Remisangebot abzugeben. Gespräche zwischen Mannschaftsführer und Spieler müssen in Anwesenheit des Schiedsrichters geführt werden. Diskussionen und Gespräche, die darüber hinausgehen, sind vom Schiedsrichter zu unterbinden. Auf FIDE-Ebene gibt es in diesem Punkt widersprüchliche Regelungen. Bis die FIDE hier eine Klarstellung bzw. Streichung einer dieser Regelungen vornimmt, bleibt der DSB bei der bisherigen Regelung.

    Jürgen Kohlstädt
    Vorsitzender der DSB-Schiedsrichterkommission

  15. 23 Grad Wassertemperatur, kilometerlange Sandstrände – hier lässt es sich gut erholen. Und auch erfolgreich spielen. Extrem erfolgreich. Bei den Seniorenweltmeisterschaften auf der Atlantikinsel Porto Santo haben im 202-köpfigen Teilnehmerfeld, darunter 24 Großmeister und 32 Internationale Meister, zwei deutsche Senioren aufgetrumpft: GM Rainer Knaak wurde neuer Weltmeister in der Altersklasse Ü65, ebenso wie WIM Brigitte Burchardt. Ein deutscher Doppelsieg. Ein historischer Erfolg.

  16. Einen Schub fürs Onlineschach hatte sich Christian Kuhn, der zuständige Referent des Deutschen Schachbundes, erhofft. Der Plan scheint aufgegangen zu sein. Nach den drei Qualifikationsturnieren für das Finale um die Offene Deutsche Onlineschach-Meisterschaft im Blitzschach spricht Kuhn sogar von einem „vollen Erfolg“. Insgesamt machten bei den Quali-Turnieren fast 500 Teilnehmer mit. Damit seien seine Erwartungen mehr als erfüllt worden, so Kuhn. Beim ersten Turnier gab es mit 207 Spielerinnen und Spielern sogar einen regelrechten Run auf die Plätze.